Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) stellt fünf Buslinien auf Batteriebusse um. Im Rahmen der E-Bus-Strategie setzt der Zentralschweizer Verkehrsverbund auf sogenannte Depotlader-Batteriebusse, wo bisher Dieselbusse verkehren. Mit den fünf Pilotlinien will der VVL zusammen mit Postauto, Rottal Auto AG und vbl Erfahrungen mit der neuen Technologie, dem Ladekonzept und damit zusammenhängenden betrieblichen Fragestellungen sammeln. Insgesamt werden zehn Batteriebusse beschafft, welche voraussichtlich ab Ende 2021 zum Einsatz kommen.
Im Sommer 2019 kommunizierte der Verkehrsverbund Luzern (VVL) die beschlossene E-Bus- Strategie. Neben der Überführung des bestehenden Trolleybus-Systems in ein Batterie-Trolleybus-System bildet die Umstellung von Dieselbuslinien auf „Depotlader-Batteriebusse“ ein Schwerpunkt der E-Bus- Strategie.
Gemäss VVL sind für die meisten Einsätze die Reichweiten von im Depot geladenen Batteriebussen in den nächsten Jahren noch zu gering. Zudem bewegen sich die Kosten derzeit im Bereich des Doppelten der Kosten eines Dieselbusses. Deshalb strebt der Zentralschweizer Verkehrsverbund vorerst die Umsetzung von Pilotprojekten an, um gemeinsam mit den Transportunternehmen erste Erfahrungen zu sammeln. Dabei sollen ganze Linien umgestellt werden und das Ladekonzept sich an der E-Bus-Strategie orientieren.
Auf den fünf ausgewählten Linien werden insgesamt zehn Depotlader-Batteriebusse zum Einsatz kommen; je drei bei vbl und PostAuto und vier bei der Rottal Auto AG. Die Busse kommen jeweils nach einer definierten Laufleistung zurück in die Garage, wo die Batterien während den Standzeiten bis zum nächsten Einsatz wieder teilweise und über Nacht vollständig aufgeladen werden.
Mehr Busse um Nachladung sicherzustellen
Je nach Angebotskonzept müssen im Vergleich zum Einsatz von Dieselbussen zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt werden, damit die im Einsatz befindlichen Batteriebusse tagsüber genügend Zeit zum notwendigen Nachladen erhalten. Fürs Nachladen werden die Depots mit Ladestationen und entsprechender Anschlussleistung nachgerüstet.
Die Umstellung von Diesel- auf Elektrobusse erfordert gemäss VVL aufgrund noch eingeschränkter Reichweiten teilweise andere Abläufe in der Planung und im Fahrdienst sowie neue Aufgabenfelder und Kompetenzen für Werkstattmitarbeitende.
Einsparung von 745 Tonnen CO2
Mit dem Einsatz von Depotlader-Bussen anstelle von Dieselbussen können auf den fünf Linien pro Jahr Treibhausgase im Umfang von rund 745 Tonnen CO2-Äquivalente (Tank-to-Wheel, d.h. vermiedene Dieselverbrennung) eingespart werden. Würde die Betrachtung über den gesamten, auch grauen Energiebedarf bis zurück zur Treibstoffbereitstellung erfolgen (Well- to-Wheel), ist das Einsparpotential gemäss VVL noch grösser.
Kosten für Batteriebusse auch längerfristig über Dieselantrieben
Gemäss E-Bus-Strategie des Verbunds ist im Horizont 2030 mit Mehrkosten von ca. 15 bis 35 Prozent gegenüber Dieselbussen zu rechnen. Alleine der Pilotbetrieb löst zudem einmalige Investitionskosten für die Ladeinfrastrukturen sowie für die Anpassung der Stromleitungen zu den Depots aus. Die Umstellung der fünf Pilotlinien wird per Ende 2021 angestrebt.
E-Bus-Strategie des Verkehrsverbunds Luzern
Die E‐Bus-Strategie wurde am 12. April 2019 vom Verbundrat genehmigt und ist auf der Website des VVL aufgeschaltet. Die Kernbotschaften der E‐Bus‐Strategie sind:
- Bis 2040 wird der grösste Teil der Busse mit erneuerbaren Energie, emissionsfrei und effizient verkehren.
- Depotlader-Batteriebusse ersetzen sukzessive Dieselbusse. Vor 2030 weisen sie allerdings noch zu geringe Reichweiten auf, um grossflächig Dieselbusse ersetzen zu können.
- Batterie-Trolleybusse machen das Trolleybus-Liniennetz bereits mittelfristig flexibler. Das Fahrleitungsnetz wird als Lade-Infrastruktur weiterhin benötigt.
- Der Betrieb von E-Bussen ist bei heutigem Dieselpreis, evtl. auch langfristig, teurer und aufgrund zusätzlicher Einflussfaktoren zudem komplexer als jener von Dieselbussen.
Die Prüfung geeigneter Antriebsformen zeigte, dass batterie-elektrische Antriebsformen bezüglich der Kriterien erneuerbare Energien, Emissionsfreiheit und Effizienz am besten abschneiden. Dies zeigt sich auch auf dem Markt, wo sich nach heutigem Kenntnisstand Batterie-Trolleybusse und Depotlader-Batteriebusse beispielsweise gegenüber Wasserstoffantrieben deutlich besser durchzusetzen vermögen.
Neben der Umstellung von Dieselbussen auf Batteriebusse bestehen gemäss VVL mit weiteren Massnahmen zusätzliche Potentiale zur Reduktion von Emissionen wie beispielsweise Hybridbusse für Linien, welche nicht für den Betrieb mit Batterie-Trolleybusse oder noch nicht mit Depotladern geeignet sind.
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